Steff la Cheffe ist eine der erfolgreichsten Musikerinnen der Schweiz. Seit einiger Zeit beschäftigt sie sich intensiv mit ihrer inneren Mitte. Steff ist 32 Jahre alt und wohnt in Bern.
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Hoi ist ein Youtube-Format aus der Schweiz. Jeden Monat sitzt eine andere bekannte Persönlichkeit vor unserer Kamera und spricht über eines der grossen Themen des Lebens – über den Tod, über Geld oder über den Struggle, die innere Mitte zu finden.
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Zum Nachlesen:
Früher habe ich so funktioniert: Musik ist das Wichtigste für mich. Ich bin bereit, alles andere hinten anzustellen. Und wenn dann irgendwo noch etwas Zeit übrig bleibt, dann kann ich noch etwas Privates machen.
Hoi Steff la Cheffe, bist du in deiner Mitte?
Ich merke vor allem, wenn ich nicht im Gleichgewicht bin. Ich merke es dadurch, dass ich gestresst bin, dass ich nicht grosszügig bin, dass ich sehr wenig Toleranz habe gegenüber anderen Leuten. Dann bin ich sehr empfindlich, da ist alles, was in meinen Raum kommt, eine potentielle Bedrohung oder Irritation.
Schon nur allein, wenn mich jemand im Zug im Vorbeigehen anrempelt, dann könnte ich ausflippen. Wenn ich entspannt bin, dann bin ich so grosszügig zu mir selber und zu anderen Leuten, und kann das tolerieren. Es betrifft mich nicht, ich muss nicht reagieren. Ich kann es durchlassen.
Das Thema Erden war für mich mega wichtig in den letzten paar Jahren. Ich habe gemerkt, ich muss mega in den Körper kommen, ich muss Wurzeln schlagen, ich muss selber stabil sein.
Ich bin ein Mensch, der extrem viel Zeit braucht, um Dinge zu verdauen, und mir das selber aber nicht eingestehe. Weil ich habe einen sehr ungeduldigen Teil, der so ist: Mehr, mehr, mehr, schneller, schneller! Es muss etwas laufen, etwas gehen. Oder auch so die Stille übertünchen, die eigentlich die Quelle wäre für Erholung und Heilung. Wo man aber mega Angst hat, diese Stille zuzulassen und diesen leeren Raum. Was könnte da plötzlich auftauchen?
Ich habe mal jemandem zugehört, der hat über geistige Verdauung geredet. Der fand, man könne auch auf der intellektuellen, geistigen und auf der emotionalen Ebene nur eine gewisse Menge an Input verarbeiten. Das ist eine grosse Herausforderung, gerade in der heutigen Zeit, in der wir 24/7 Zugang haben zu der ganzen Welt. Dann zu sagen: Nein, ich habe genug gehabt. Ich bin satt.
Was mich sicher weitergebracht hat, sind Körper- und Atemübungen. Weil der Atem, die Lunge ist ja hier im Korpus und das ist ja rein physisch gesehen, körperlich gesehen, unsere Mitte.
Und es gibt viele Dinge, bei denen man mit Reden oder mit dem Nachdenken oder so weiterkommt, das ist sicher ein Teil. Aber ein anderer sehr grosser Teil ist, was passiert mit meinem Körper, mit meinem Nervenkostüm? Dass man dort ansetzt.
Es hat sich viel verändert in meinem Leben. Angefangen damit, meine Wohnung mal anzuschauen. Was gehört eigentlich noch zu mir? Was finde ich noch gut? Das Gleiche machst du dann auf allen Ebenen von deinem Sein. Oder ich, mir ist das passiert. Und so hart wie das klingt, habe ich auch die Beziehungsebene angefangen auszumisten. Von der romantischen Ebene zur platonischen Ebene zur Berufsebene, ich habe angefangen, wirklich ganz streng hinzuschauen. Und eigentlich damit angefangen, innerlich Buch zu führen. Und die Frage ist einfach, ist es im Ausgleich? Geben und Nehmen? Oder verschenke ich mich hier?
Das Lustige ist halt, dass sich alles immer verändert. Das heisst, das Gleichgewicht ist immer nur etwas Temporäres. Manchmal habe ich den Eindruck, sobald ich denke, ich habs, verliere ich es irgendwie wieder.
Eine grosse Erkenntnis, die ich hatte, ist, dass wir als Menschen alle so ein Rucksäckchen herumtragen. Bis man checkt, das man eines mit sich herumträgt. Und es mal abnimmt, und schaut, was drin ist. Und schaut, was man davon mitnehmen will und was nicht.
Man kanns auf jeden Fall übertreiben mit der Selbstreflexion. Weil das habe ich auch gemerkt in letzter Zeit, wenn du so mit dir selber beschäftigt bist und am Struggeln bist, und dann kommt jemand, jemand, den du kennst, dem du vertraust, den du nicht anlügen willst, so im Sinne von, hey, ist alles cool. Jemand fragt dich und dann bist du so: Willst du es wirklich wissen? Also schau, ich stehe im Moment dort und dort und dort. Dann bin ich am Reden und merke nachher plötzlich, hey, ich bin seit zehn Minuten am Reden und die andere Person hat noch gar nichts gesagt. Läck, ist das wäh. Ich gefalle mir so nicht. Rede du. Wo bist du in deinem Leben im Moment? Darf ich dir einfach zuhören?
Und vor allem merkt man dann auch, es haben alle am selben Scheiss zu knabbern. Einfach auf eine andere Art.
Von dem her: Wenn ihr jetzt Ende 20 seid und gerade eine Krise habt, ist alles cool. Gehört dazu. Macht eure Hausaufgaben.